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Europa 15/06/2022

Alemania: Die Öko-Kartoffel macht viel Arbeit

Immer mehr Verbraucher kaufen biologisch-dynamisch angebautes Obst und Gemüse. Das gilt auch für die Kartoffel. Deren Ernte hat in Murr in dieser Woche begonnen.

Die Kartoffelsaison hat für Friedhard Bühler (links) und seine Helfer auf dem Feld bei Murr begonnen. Foto: Werner Kuhnle

Vorsichtig streift Hauke Bühler die Erde um eine frisch geerntete Kartoffel ab und legt sie behutsam in einen der grünen Erntekörbe. „Die Frühkartoffel ist extrem verletzlich – man muss sie behandeln wie ein rohes Ei“, sagt der Jungbauer und zeigt auf eine Stelle, an der die dünne Schale einer Annabell abgerissen ist. Bühler steht an diesem Vormittag gegen 11 Uhr mit seinem Vater Friedhard und einigen Erntehelfern auf einem Acker unweit des Aldi-Zentrallagers in Murr(Kreis Ludwigsburg). Die Kartoffelsaison hat begonnen. Für die Bühlers ist die Zeit bis zu Herbst und Frost eine besondere: Sie betreiben den Öko-Anbau seit vier Jahrzehnten, der Umgang mit der Erdfrucht erfordert viel Erfahrung und ein spezielles Wissen.

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Die leichten Lößböden im Landkreis Ludwigsburg sind nahezu ideal für den Kartoffelanbau. Trotzdem wagen sich längst nicht alle Bauern an die Materie. Sie gilt wegen des Kartoffelkäfers und möglichen Pilzbefalls als schwierig. Im konventionellen Anbau werden deshalb chemische Pflanzenschutzmittel verwendet. Der Demeter-Landwirt Friedhard Bühler verzichtet auf Schutzmittel – bis auf eine Ausnahme. „Novodor ist ein rein biologisches Insektizid – es tötet nur die Larven dieses Käfers, nicht aber, wie chemische Mittel, andere Insekten.“ Dass Novodor seit vielen Jahren immer nur eine Notfallzulassung von den Behörden erhalte, wundert Bühler. „Gerade solche selektiven Schutzmittel bräuchten doch eine Förderung.“

Zwischendurch gleitet Bühlers Blick dankbar zum weitgehend blauen Himmel. Die Sonne dringt durch die Wolken hindurch und bescheint die Äcker kräftig. „Das ist ideales Kartoffelwetter – es ist nicht zu heiß und immer noch trocken genug.“ Der 63-Jährige, der Kartoffeln auch selbst leidenschaftlich gerne isst, äußert sich zufrieden über das Wachstum. Nur Ende März sei es zeitweise zu trocken gewesen und danach etwas zu nass. Aber man habe nicht die Probleme des vorigen Jahres gehabt, in dem viele Landwirte über Krautfäule geklagt hätten.

Lesen Sie aus unserem Angebot: „Das Klima heizt den Kartoffeln zunehmend ein“

Wenig später fährt ein Jätwagen vor und legt Kartoffeln frei. Für den Anbau nutzen die Bühlers auch modernes Gerät. „Biologisch-dynamisch heißt nicht ins Mittelalter zurück“, sagt der Sohn Hauke Bühler, der Agrarökonomie studiert hat und für die Freien Wähler im Gemeinderat sitzt. In einer Zeit, in der immer mehr Verbraucher auf Erzeugnisse aus biologisch-dynamischen Anbau umschwenken, sieht sich die Familie bestätigt. „Unsere Kunden geben uns das Feedback, dass unsere Kartoffeln besser schmecken“, sagt Friedhard Bühler, der sich schon früh Gedanken über endliche Ressourcen, den Klimawandel und eine nachhaltige Landwirtschaft machte und seinen Beruf an der frischen Luft ganz bewusst auswählte.

Etwas weiter oberhalb legt Marcel Müller mit dem Karst, einer zweizackigen Hacke, ein Beet frei. Es rollen einige Kartoffeln hervor. Müller, seine Schwester Valentine und Azubi Samuel Gnamm sammeln sie ein. „Das schöne Wetter und die netten Kollegen, das macht uns hier Spaß“, sagt der junge Mann. Für Friedhard Bühler ist der Einsatz der Helfer nicht selbstverständlich. „Ich bin froh, dass wir sie haben.“ Im weiteren Verlauf der Ernte komme er ohne drei polnische Kräfte nicht aus. Im biologisch-dynamischen Anbau müsse auch viel gejätet werden.

Die meisten Kartoffeln bleiben im Umkreis von 20 Kilometern

Der Kartoffelanbau lohnt sich für die Bühlers, weil sie im Verkauf im eigenen Hofladen und im Vertrieb mit anderen Direktvermarktern den Großteil ihres Erlöses erzielen – und damit nicht der oft rigorosen Preispolitik von Discounterketten unterliegen. „Die meisten Kartoffeln bleiben im Umkreis von 20 Kilometern.“ Auch können sie mit dem Dung ihrer 50 Rinder auf den Einsatz von künstlichem Dünger verzichten. Das von Demeter vorgeschriebene Hornkiesel-Präparat ermögliche den Pflanzen, mehr Licht einzufangen. „Die Sonne macht den guten Geschmack aus“, sagt Friedhard Bühler. Entscheidend sei aber auch, genügend Zeit verstreichen zu lassen, bis auf einem Feld erneut Kartoffeln angebaut werden. „Mindestens fünf bis sechs Jahre sollten dazwischen liegen, dann sind auch die Eier der Schädlinge aus dem Boden.“

Bei Verpackung und Transport setzt der Hofladen auch auf Nachhaltigkeit. „Würden wir die Kartoffeln in Säcke und Tüten packen, würden sie nur gequetscht und beschädigt“, erklärt Friedhard Bühler. Stattdessen lasse er die frisch geernteten Grombiera, wie die Schwaben das Nahrungsmittel im Dialekt nennen, in den grünen Kunststoffkisten zirkulieren. Die würden einige Jahre halten.

Wie sieht das Landratsamt Ludwigsburg den Kartoffelanbau?

Entwicklung

 Die Anbaufläche der Betriebe mit Sitz im Landkreis Ludwigsburg beträgt laut Landratsamt heute mit 277 Hektar nur noch knapp die Hälfte gegenüber der von vor 40 Jahren. Die Kartoffel ist bei den Hackfrüchten gegenüber Mais und Zuckerrüben mit deren relativ sicheren Erträgen oft nur dritte Wahl.

Anreize

 Der Anreiz zum Anbau ist, so das Landratsamt, in erster Linie durch den Direktvertrieb gegeben. Die beim Fachbereich Landwirtschaft angesiedelte Bio-Musterregion Ludwigsburg-Stuttgart fördere den Anbau von ökologischen Produkten, also auch von Bio-Kartoffeln. Deutschlandweit gingen 75 Prozent der Kartoffeln in den Wirtschaftsbereich: etwa als Tierfutter, zur Stärkeherstellung oder für Kartoffelprodukte im Lebensmittelbereich.

Fuente: https://www.marbacher-zeitung.de/inhalt.die-ernte-beginnt-die-oeko-kartoffel-macht-viel-arbeit.68b0ec06-d024-410c-8bc7-74f91ab93805.html


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